Jazz und Blues vom Feinsten

RudolWild – Halle Eppelheim

BigBand des Musikvereins Plankstadt gibt zwei tolle Konzerte zusammen mit der Sängerin Joy Fleming

Dem Vorsitzenden des  Musikvereins Plankstadt war  der  Stolz  ins  Gesicht geschrieben. Horst Richter hatte  im Kultursaal   der    Rudolf-Wild-Halle den bisher größten Coup seines Vereins  anzukündigen. Der  Musikverein feierte eine besondere Premiere: Ihm war es gelungen, unter dem Titel „BigBand meets JoyFleming“ mit der  Mannheimer Sängerin eine der besten Jazz-  und Bluesstimmen Deutschlands für zwei Konzertabende engagieren zu können.

Die Idee dazu entstand 2014 nach dem letzten großen Konzert mit  der Plankstadter Sängerin Martina Mehrer. Der BigBand hatte dieser Abend ein Riesenspaß gemacht. Sie wollten eine Steigerung. Dirigent Patrick Wewel  hatte sich  daraufhin auf  die Suche nach einer passenden Sängerin gemacht ,sich am Computer eine Nacht „um die  Ohren geschlagen“ und stieß dabei auf Joy Fleming. Die Frau  mit    der    Powerstimme,  die schon1975  beim Eurovision Song Contest in Stockholm mit dem Song „Ein  Lied  kann eine Brücke sein “ Deutschland vertrat, war  schon öfters  mit  Bigbands aufgetreten. Wewel hat  sich kurzerhand mit Joy Fleming in Verbindung gesetzt und wenig  später die  fantastische Antwort „Ja,das  machen wir!“von ihr erhalten.  Von da an  lief für Dirigent und BigBand der Countdown für die beiden Konzertabende.

Sehr guter Besuch

Zur Konzertpremiere am Freitagabend kamen auch Plankstadts Bürgermeister Jürgen Schmitt, Gemeinde-und Kreisrätin Jutta Schuster sowie   viele   Fans  des   Musikvereins nach Eppelheim. Der Samstagabend war  mit  mehr als  520 Karten komplett ausverkauft, insgesamt wollten an den beiden Tagen über 1000 Besucher das Konzert hören .„Das, was Sie heute Abend von  der  BigBand hören, ist die Arbeit von einem Jahr“,  betonte Horst Richter im Kultursaal der Rudolf-Wild-Halle.

Dirigent Wewel hatte seine Musikerinnen und Musiker prima vorbereitet .Die Bigband startete mit dem Stück  „Welcome to  the  Jungle“der amerikanischen  Rock-Band „GunsN’Roses“ in den Abend. Das  Stück wurde1987 auf dem Album „Appetite   for   Destruction“  veröffentlicht und wird  von  der  Band stets zu Beginn ihrer Konzerte gespielt.

Unterhaltsam ging  es mit dem Titel  „Nothing from Nothing“ von Billy Preston und dem Pop-Song „I Want You Back“ von den berühmten   „Jackson  Five“   aus   dem Jahr 1969. Der  damals  vom  elfjährigen Michael  Jackson gesungene,  quirlige Zwischenteil des  Stücks wurde von Oskar Stern, mit seinen 85 Jahren ältestes Bigband-Mitglied, an  der Trompete interpretiert. Aber  auch die   weiteren  Solisten des   Abends zeigten sich  in Höchstform. Das begeisterte Publikum honorierte jeden Auftritt mit viel Applaus. Patrick Wewel   wusste die   Vorfreude auf  den Auftritt von  Stargast Joy  Fleming mit   dem tollen Ohrwurmhit „Sir Duke“ von Stevie Wonder zu steigern. Der Songtext handelt vom   Jazz-Musiker  Duke  Ellington der Wonders Stil beeinflusste. Dann endlich war  es  soweit: JoyFleming betrat die   Bühne ,wünschte  allen „Einen recht schönen guten Abend “und legte mit dem swingenden Titel „That old blackmagic“ gleich los.

Zwischen den Liedern plauderte die  Blues- und Jazz-Queen, die  im Laufe  ihrer Karriere mehr als 25Alben  veröffentlicht hat,  gerne  mit dem Publikum. Sie  machte kleine Witze  oder tauschte sich  mit   den Musikern oder Dirigent Wewel  aus als wären sie alte Bekannte. Manche Liedtitel wie  „They  can’t take  that away  fromme“  übersetzte sie gerne mal  in ihren geliebten „Monnema“ Dialekt und war auch sonst nicht auf die  „Gosch“ (den Mund) gefallen.  Das  kam   im  Herzen der   Kurpfalz bestens an.

Der Jazzstandard „My Funny Valentine“ gehört zu Joy Flemings Lieblingsliedern. „Das  habe ich schon als 13-Jährige in einem Amy- Club  gesungen als  ich  noch Klein- Erna war“,erklärte die heute 71-Jährige, die als Erna Raad in Rockenhausen  in  der  Nordpfalz das  Licht  der Welt erblickt hatte. Mit den Worten „Der Dirigent hat Durst, die anderen Hunger und ich hab Heimweh “kündigte sie das letzte Lied vor der Pause an.  Im  zweiten Teil  ging  es  voller Power weiter. Drei  ganz besondere Ohrwurmhits  gab es als Zugaben: „TuttiFrutti“, den „Neckarbrückenblues“ und „Everybody loves somebody“. Dann verabschiedete  sich   die   Big  Band von der Bühne. Keyborder und Joy Fleming  sagten dem Publikum mit weiteren musikalischen Leckerbissen „Goodbye“.

Bild_Zeitung

 

Joy  Fleming hat nichts von ihrem Temperament eingebüßt – sie wird von den Zuhörern  genauso gefeiert wie die Big Band unter der Leitung von Patrick Wewel (rechts).

Geschwill,  Schwetzinger Zeitung vom 14.03.2016